Jakobsweg, neuer Tag
Sonntag, 28.5.2017
Neuer Tag, neues Glück ...
Knüppeldick und immer auf die gleiche Stelle, oder warum immer nur ich. Nachdem ich gestern so stolz auf mich war eine so tolle Herberge gefunden zu haben, änderte sich das zum Abend jedoch schlagartig. Noch immer alleine, standen auf einen Schlag mehrere junge Pilgerinnen im Schlafraum. Welcher Herkunft war nicht offensichtlich, der aufgebrachten und lauten Unterhaltung müssen es Südländerinnen gewesen sein. Schön ich war nicht mehr alleine. OK, schlafen war jetzt jedoch auch nicht mehr möglich. Was macht man in einem solchen Fall? Gute Frage, nächste Frage.
Ich bin dann, es war 23 Uhr aufgestanden und habe das Licht ausgemacht. Bei Südländerinnen ohne Erfolg, im dunklen labern die genauso weiter. Irgendwann haben die Damen Einsicht gezeigt und schliefen. Revanche aber wie??? Früh wie an den Tagen zuvor war die Nacht für mich zu Ende. Noch sehr leise machte ich mich wanderfertig. So ganz nebenbei hörte ich die Damen Schnarchen und meine Stunde der Rache war gekommen. Aber wie, jede einzelne wecken und fragen wie spät es ist, nein ich hatte eine bessere Idee. Auf Licht reagierten die Damen sowieso noch nicht also wurde das eingeschaltet. Jetzt verließ ich die Herberge und stand außen vor den Rollladen. Das Fenster selbst war offen und durch die jeweiligen Lücken der Rollladen hörte und sah man das Geschehen. Jetzt kam meine große Stunde, mit beiden Fäusten unterstützt mit lautem Brüllen schlug ich auf die Rolllade, was einen ohrenbetäubenden Krach verursachte. Welche Freude, wie aufgescheuchte Hühner sprangen alle aus den Betten und rannten wild umher, ich hatte meinen Spaß und machte mich dann auch auf den Weg.
Nur zur Vervollständigung es regnete und nicht nur so, es regnete richtig und lange und stark und ohne Unterbrechung und es hörte auch nicht auf. Also ein tolles Wanderwetter. Mein Tagesziel habe ich in einer Entfernung von 20km anvisiert. Es ist Portomarin, wie ich dem Wanderführer entnehmen konnte, eine Stadt mit vielen Herbergen und Betten. Also eine Auswahl Herbergen Hotels und viele weitere Möglichkeiten, um ein Bett zu bekommen. Ich buchte in der Auberge Gonzar. Dort angekommen schnell geduscht, frische Sachen angezogen und so konnte ich noch an der Messe teilnehmen. Jetzt hatte ich Zeit, um meinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen, der mir in der letzten Nacht nicht gegönnt war. Spät am Abend startete ich noch einmal ein Gang durch die Ortschaft, Pilger über Pilger überfüllten Gaststätten und Restaurants. Für mich würde es Zeit mich auf den morgigen Tag vorzubereiten, wo es auch wieder regnen soll. Wie immer ich werde berichten.
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